Wir präsentieren euch von nun an in regelmäßigen Abständen berühmte Tour-Klassiker des Rennradsports. Viele davon sind Eintages-Rennen, die zumeist im Frühjahr stattfinden. Sie sind für jeden Radsportler ein Kräftemessen untereinander und zeigen, wer das Wintertraining am besten absolviert hat. Viele davon gelten als eine der ältesten und viele haben davon auch eine lange Tradition wie unter anderem die Flèche Wallone (gesprochen: „Fläsch Walonn“) oder Lüttich – Bastogne – Lüttich (franz. Liège – Bastogne – Liège).

Unsere Serie startet mit den Monumenten des Radsports, den fünf ältesten Radrennen der Welt. Zwar gibt es keine genaue Definition der Klassiker, aber als Kriterium werden zumeist die erstmalige Austragung (möglichst vor dem Ersten Weltkrieg), die Anzahl der Austragungen und ein möglichst unveränderter Strecken-/Etappenverlauf sowie die Bekanntheit unter den Zuschauern und die Qualität der Siegerliste.

Diese fünf finden im Frühjahr und eines im Oktober statt. Die fünf Monumente sind die Mailand-Sanremo („la classicissima), die Flandern-Rundfahrt („de ronde“), Paris-Roubaix („Hölle des Nordens“), Lüttich-Bastogne-Lüttich („la doyenne“) sowie die Lombardei-Rundfahrt („Rennen der fallenden Blätter“).

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Mailand – Sanremo (la classicissima)

Mit einer Streckenlänge von 290km gehört diese Tour zu den  längsten Eintagesrennen.  Zum ersten Mal wurde das Rennen am 14. April 1907 ausgetragen, es nahmen 33 Fahrer teil. Die Streckenführung wurde seitdem nicht bzw. nur geringfügig verändert um den Status „Klassiker“ zu wahren.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit hat sich seit der ersten Austragung stark geändert. Der erste Sieger Lucien Mazan aus Frankreich fuhr das Rennen mit einem Schnitt von 26,6 km/h. 103 Jahre später im Jahr 2010 lag der Spitzenwert bei beachtlichen 43 km/h.

Die Route ist bis auf wenige Anstiege relativ flach. Gestartet wird in Mailand auf dem Piazza Castello.  Von dort aus führt das Rennen entlang der Autobahn 7 nach Genua, wo auch der höchste Punkt des Rennens ist – der Turchino-Pass auf 588m Höhe. Von Genua aus führt die Strecke der Riviera entlang auf der ehemaligen Via Aurelia bis nach Sanremo.

Eddy Merckx ist mit insgesamt sieben Siegen der  erfolgreichste Teilnehmer. Auf Platz 3 neben Gino Bartali liegt Erik Zabel mit vier Siegen zwischen 1997 und 2001.

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Flandern-Rundfahrt (De ronde van Vlaanderen)

Als bekanntestes Eintagesrennen Belgiens gilt die Flandern-Rundfahrt. Sie findet jährlich Anfang April statt; Ausgangspunkt ist der Groote Markt in Brügge. Die erste Austragung fand im Jahr 1913 statt, fand jedoch zunächst keinen rechten Anklang. Erst in den 20ern und 30ern erlebte die Flandern-Rundfahrt einen regelrechten Boom. Und dieser Ansturm an Fans hält bis heute an.

Berüchtigt ist die Strecke wegen ihrer Schwierigkeit und dem Kopfsteinpflaster. Die ersten 150km sind relativ eben und leicht zu bewältigen. Die Schwierigkeit kommt erst auf den letzten 100 Kilometern, wenn es in die „flämischen Ardennen“ geht. Nicht die langen Anstiege sind das Problem, sondern die teils starke Steigung von bis zu 20%. Die Länge von 2km und die Strecke größtenteils aus Kopfsteinpflaster zehren sehr an den Kräften der Fahrer.

Der berühmteste Berg von ihnen ist der Koppenberg – eine 77m hohe Erhebung der flämischen Ardennen – mit einer durchschnittlichen Steigung von 11,6% und einer maximalen Steigung von 22% gilt als härteste Hürde, da selbst Topfahrer oft scheitern. Bei den Rennen zwischen 1988 und 2003 wurde er aufgrund der Stürze aus dem Programm genommen.

In unserem nächsten Teil geht es um die nächsten drei großen Rennen der Monumente des Radsports – dem Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt.