Auch hier gilt wieder einmal der Grundsatz: Den richtigen Reifen (auch Mantel genannt)von dem richtigen Hersteller gibt es nicht.  Es sind einfach zu viele Einflussfaktoren wie Wetter, vor allem aber die Untergrundbeschaffung, die letztlich also für die Auswahl des Mantels ausschlaggebend sind. Zeit also, dies differenziert zu betrachten. Für die Laien unter uns wird es am ehesten Transparent wenn man sich einen Panzer, einen Traktor, einen Jeep, einen Familienvan und einen Formel 1 Rennwagen vorstellt.

Dabei dürfte sehr schnell auffallen, dass die Fahrzeuge unterschiedliche Zwecke erfüllen müssen.  Panzer, Traktor und Jeep sind in erster Linie in grobem, schroffem Gelände heimisch. Mit dem Familienvan kann zwar auch mal einen gut ausgebauten Feldweg befahren, jedoch ist dieser vor allem für Fahrten auf üblichen Straßen vorgesehen. Und der Rennwagen schließlich ist auf extra für die Rennen gebauten Rennstrecken zuhause.

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Entsprechend Ihren Haupteigenschaften (größtmögliche Mobilität, universal einsetzbar und Geschwindigkeit) fällt auch die Bereifung der Fahrzeuge aus.

Und diese Gleichung gilt selbstverständlich auch für die Auswahl des Reifenmantels beim Fahrrad. Egal ob ich mich später für einen Mantel von Schwalbe, Michelin oder Continental entscheide, wichtig ist zunächst, sich darüber klar zu werden, was ich mit meinem Rad vorhabe und dementsprechend ist der Mantel auszuwählen. Dies gilt im Übrigen bereits auf vorgelagerter Stufe für den Fahrradkauf.

Folgende Gleichung kommt zur Anwendung: Je gröber und unebener das Gelände, desto griffiger und profilbehafteter muss der Reifenmantel sein. Ein mehr an Profil bedeutet allerdings auf Ebener Strecke auch mehr Rollwiderstand und weniger Geschwindigkeit.

Die zweite Komponente, die hier zum Tragen kommt ist der  Reifendruck der Auswirkung auf Rollwiderstand und Bodenhaftung hat. Diese beiden Attribute stehen dabei in Wechselwirkung. Im Gelände und beim Mountainbiken ist vor allem eine möglichst hohe Bodenhaftung erwünscht, der Radrennfahrer, der auf ebenen Straßen unterwegs ist, bevorzugt einen geringen Rollwiderstand. Durch den Luftdruck wird letztlich die Dehnbarkeit des Reifens bzw. dessen Kontaktfläche mit dem Untergrund gesteuert und damit die Eigenschaft Energie aufzunehmen und abzugeben.

Für den Durchschnittsradfahrer zwar weniger relevant aber erwähnenswert ist, dass diese Eigenschaften durch entsprechende Gummimischungen und Füllstoffe in den Reifen zusätzlich gefördert werden. Dies kommt jedoch vor allem im professionellen Radsport zur Anwendung.

Entscheidend ist aber nicht nur der direkte Kontakt zwischen Reifen und Untergrund für eine optimale Bodenhaftung, sondern auch die restlichen Komponenten des gesamten Reifens müssen miteinander harmonieren. So kann ein nicht sorgfältig angebrachtes Felgenband sehr leicht dazu führen, dass sich der Schlauch in die Ausbuchtungen der Speichen hineindrückt und somit die Gefahr besteht, dass dieser platzt. Das Ergebnis wäre das gleiche, wie wenn man ein Rennrad mit profillosen Reifen als Mountainbike missbraucht.

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Oftmals geht der Weg an einem Zweit- oder sogar Drittreifen nicht dran vorbei. Es gibt zwar mittlerweile ein paar recht passable Universalreifen, mit denen man auf festen Untergründen zügig vorankommt und im einfachen Gelände eine vernünftige Figur macht und ist sicherlich für den ein oder anderen Radfahrer eine gute Lösung, allerdings muss man sich stets bewusst sein, dass man hierbei Kompromisse eingeht.