Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, ob und inwiefern Laufrad und Roller für Kinder geeignet sind, wollen wir zunächst beide Gerätschaften kurz vorstellen:

Ein Roller ist ein Fortbewegungsmittel, bei dem sich zwischen Vorder- und Hinterrad ein Trittbrett befindet. Auf diesem steht das Kind mit einem Bein und mit dem anderen gibt es durch kräftiges Abstoßen auf dem Boden Schwung. Die Lenkung funktioniert analog wie bei einem Fahrrad. Der klassische Roller, wie viele Ältere ihn aus ihrer Kindheit kennen, hat durch das „Kickboard“ etwa um die Jahrtausendwende seine Widergeburt, wenn auch in anderer Form, erlebt. Waren die Roller bis dato meist starr und mit aufpumpbaren Weichgummireifen versehen, ist der Kickboard wesentlich handlicher geraten. Es lässt sich durch Schnellspannvorrichtungen zusammenfalten und damit leicht transportieren.

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Das Laufrad ist wesentlich älter und hat seinen Ursprung Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals noch unter dem Namen Laufmaschine, wurde dieses Gerät aus der Not geboren. Der Ausbruch des Vulkans Tambora führte zu Hungersnöten und Pferdesterben, sodass sich geistreiche Erfinder nach Alternativen umsahen. Ein Laufrad ist vereinfacht ausgedrückt ein Fahrrad ohne Kettenantrieb und diente den Menschen seinerzeit als Transport- und Fortbewegungsmittel . Durch beidseitiges Abstoßen vom Boden holt der Fahrer Schwung und setzt das Rad in Bewegung. Heute hat das Laufrad als Transport- und Fortbewegungsmittel ausgedient und ist weitestgehend zumindest in der Erwachsenenwelt von der Bildfläche verschwunden.

Laufrad und Roller sind für Kleinkinder als Vorstufe für das erste Fahrrad bestens geeignet. Sie eignen sich hervorragend das für das Fahrradfahren notwendige Gleichgewichtsgefühl zu erlernen und zu üben. Anders als bei dem ersten Fahrrad, bei dem viele Eltern das Wachstum der Kinder berücksichtigen und lieber das nächstgrößere Fahrrad kaufen, besteht bei Laufrad und Roller nicht die Gefahr, dass die Kinder in schwierigen, unbekannten Situationen den Kontakt zum Boden verlieren und sich sicherer fühlen. Gleichzeitig gewöhnen sich ihre Kinder an die Geschwindigkeit und üben ihre Reaktionsfähigkeit. Weil Laufrad und Roller in der Regel mit Lenkerbremse ausgerüstet wird, wird zusätzlich das Bremsen und damit auch vorsichtiges, vorausschauendes Fahren geübt. All das erleichtert oftmals den Umstieg auf das erste Fahrrad und erspart zudem lästige Stützräder. Letztendlich können durch die Vorübungen schmerzhafte Stürze auf dem Fahrrad reduziert oder gar gänzlich vermieden werden.

Weitere nützliche Eigenschaften von Roller und Laufrad sind darüber hinaus, dass Kinder ihre Eltern problemlos auf längeren Spaziergängen oder Wanderungen begleiten können. Beide erhöhen den Spaßfaktor und ermöglichen es den Kindern ihre Kräfte durch das Vorwärtsrollen besser einzuteilen.

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Beim Kauf sollten Eltern darauf achten, dass beide Gerätschaften aus nicht belasteten Materialien gefertigt sind. Ökotest und andere Testeinrichtungen haben hier in der Vergangenheit einige Mängel festgestellt, die jedoch von namhaften Herstellern wie beispielsweise Puky, Kettler oder Hudora unverzüglich behoben wurden.

Ansonsten ist es empfehlenswert im Vorfeld den genauen Verwendungszweck von Laufrad und Roller zu bestimmen. Analog den Fahrradmodellen gibt es auch bei Laufrad und Roller unterschiedliche Ausführungen von geländegängigen Modellen bis zu einfacheren Ausführungen, die vornehmlich für befestigte Wege geeignet sind.

Selbstverständlich sollte sein, das Kind frühzeitig mit Schutzhelm auszurüsten und wenn möglich Laufrad und Roller mit Lichtern oder zumindest Reflektoren auszustatten.