Das Piqué ist ein Gewebe mit reliefartiger Oberflächenstruktur. Der französische Begriff bedeutet übersetzt so viel wie „abgesteppt“. Ein Piquéstoff wird in der Leinwandbindung gewebt und besitzt einige sehr gute Eigenschaften für Sport-, Alltags- und Heimtextilien. In dem folgenden Text wollen wir Ihnen die Vorteile des Wunderstoffes näherbringen und Ihnen seine vielseitigen Verwendungszwecke darlegen. Von der Webung bis zur Verwendung in Heim und Kleiderschrank bieten wir Ihnen einen kurzen Einblick in die Geschichte eines Piqués.

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Das Piqué ist ein Doppelgewebe mit einem feinen, leinwandbindigen Obergewebe und einem gröberen, meist ripsartigen Untergewebe. Es besteht aus zwei verschiedenen Stoffen, meistens einer Kombination aus Polyester und Baumwolle. Der etwas dickere Oberstoff (Baumwolle) wird durch ein spezielles Webverfahren, mit dem dünneren Unterstoff/ Futterstoff (Polyester), der aus doppelt so vielen Fäden besteht  wie das Obermaterial, verbunden. Bei dem besagten  Webverfahren werden zwei übereinanderliegende Ketten verwendet, die je einen einzelnen  Schuss erhalten. So entstehen die typischen Erhöhungen und Vertiefungen.

Die Leinwandbindung zeichnet sich durch hohe Festigkeit und eine gute Luftdurchlässigkeit aus. Sie gehört zu den drei gängigsten Bindungen in der Stoffproduktion überhaupt. Von Ihr kann man einen Großteil aller Bindungsformen ableiten. Charakteristisch für die Leinwandbindung ist, dass der Kettfaden abwechselt über bzw. unter dem Schussfaden verläuft. Andere Leinwandbindigen Gewebe sind zum Beispiel Chiffon und Renforcé.

Das Piqué wird hauptsächlich bei Westen, Unterröcken, Hausanzügen, Sommerkleidern, Vorhemdchen, Polohemden, Krawatten, Frackwesten, Geschirrhandtüchern, Bademänteln und besonders auch für gemusterte Bettdecken verwendet. Es wird aber durch seine besonderen Eigenschaften auch bei Tennis- und diverser anderer Sportkleidung immer beliebter. So eben auch bei Fahrradbekleidung. Bislang finden Sie in diesem Genre hauptsächlich bei Fahrradtrikots und Teilen von Fahrradhandschuhen ihre Verwendung.

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Die steigende Beliebtheit des Gewebes begründet sich vor allem durch seine phänomenalen Eigenschaften. Ein Piqué ist weich und angenehm zu tragen. Zudem nimmt es optimal Schweiß auf, bindet den Geruch und transportiert die Feuchtigkeit nach außen. Es besitzt eine gute Luftzirkulation und saut sich selbst bei Regen nicht voll. Zudem trocknet der Stoff sehr schnell und ist besonders reiß- bzw. scheuerfest. Das Piqué hat fast 2000 Scheuertouren! Der Tragekomfort ist auch besonders hoch, da der Stoff leicht, weich, temperaturausgleichend, antistatisch und elastisch ist. Zusätzlich ist das Piqué immun gegen Fadenzüge oder Laufmaschen.

Es gibt 3 Varianten des Piqués:

Echtes Piqué: 2 Ketten und 2 Schüsse

Halbes Piqué: 2 Ketten und 1 Schuss

Falsches Piqué (Waffelpiqué): 1 Kette und 1 Schuss. Die piquétypische Oberflächenstruktur entsteht nur durch die Bindung, die anders als bei dem echten Piqué in der Köperbindung ist. 

Die Köperbindung ist der Leinwandbindung sehr ähnlich. Auch Sie gehört zu den drei Grundbindungen. Bei fester Webung ist die Köperbindung sehr fest und strapazierfähig. Durch seitlich versetzte Bindungspunkte, die aneinander stoßen entsteht ein diagonaler Fadenlauf.

Das Piqué erfreut sich steigender Beliebtheit bei Jung und Alt und es finden sich immer mehr sinnvolle Verwendungen für den Wunderstoff. Das Piqué wird stetig verbessert und findet sich in immer mehr Häusern und Läden.  Vielleicht auch bald in ihrem Kleiderschrank?

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Glossar:

 

Kette:

Die Kette verläuft parallel zur Webkante und liegt in der Leinwandbindung immer abwechselnd über bzw. unter dem Schussfaden.

 

Schuss:

Der Schuss ist eine Art Schiffchen, den man durch den Kettefaden zieht. Der Schuss verläuft bei einer Webung immer im rechten Winkel zur  Webkante und ist somit der Querfaden im Fadenlauf.

 

Bindung:

(z. B.: Leinwandbindung oder Köperbindung) Die Bindung bezeichnet die einzelne Webart.

 

Scheuertouren:

Scheuertouren beschreiben die Festigkeit eines Stoffes und messen dessen Haltbarkeit. Hierbei wird mit Hilfe einer Maschine gemessen, wie oft man über den Stoff scheuern kann, bevor dieser beginnt sich aufzulösen.