Wer an einem „klassischen“ Ironman-Triathlon teilnimmt, für den bedeutet die Teilnahme sagenhafte 3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen und rund 8 Stunden extremste körperliche Höchstleistung. Neben dem Radsport müssen die Teilnehmer also noch über hervorragende Schwimm- und Laufeigenschaften verfügen. Der Zusatz „Ironman“ bezeichnet dabei die längste jemals ausgetragene Triathlon-Distanz. Allerdings ist die Bezeichnung seit einigen Jahren nicht mehr ganz richtig. Seit 2006 gibt es zusätzlich zur Ironman-Rennserie die Ironman 70.3-Rennserie. Der Name erklärt sich ganz einfach dadurch, dass 70.3 Meilen die für halbe Strecke eines klassischen Ironman-Triathlons steht.
In beiden Fällen wird sehr schnell deutlich, dass die Teilnahme jahrelanges Training und Vorbereitung, einen unbändigen Willen und die Fähigkeit innere Widerstände zu überwinden, erfordert. Zu Recht zählen Ironman-Triathlons damit auch zu den härtesten Sportveranstaltungen der Welt. Fragt man Teilnehmer nach ihren Erfahrungen, so hört man oft, dass nicht nur Muskelschmerzen auftreten, sondern auch der Kampf des Körpers gegen die Müdigkeit und gegen die klimatischen Bedingungen eine wesentliche Rolle spielt. Wer selbst schon einmal auf Hawaii oder Lanzarote im Urlaub gewesen ist und die kilometerlangen geraden Asphaltpisten durch Lavagestein kennt und dabei einen Blick auf das Autothermometer geworfen hat, der weiß, wovon wir sprechen.
Die Hitze kommt hier nicht nur von der prallen Sonne, sondern das schwarze Gestein entlang der Straßen gibt zusätzlich Hitze ab und sorgt für die Höllenqualen. Weil der Körper während des Rennens jedoch mit Adrenalin versorgt wird, treten die Erschöpfungssyndrome und die Folgen meist erst zeitverzögert ein und zwar dann, wenn der Körper zur Ruhe kommt. Viele Athleten versuchen sich in Schwächephasen durch Selbstgespräche und Erinnerungen an Erfolgserlebnisse zu motivieren. Allerdings hört man auch, dass diese Schmerzen zum Ende des Rennens von Glücksgefühlen überwiegt werden. Wie auch immer- jeder, der an einem solchen Ironman Wettkampf schon einmal teilgenommen hat, wird über sein eigenes Wechselbad der Gefühle berichten können.
Bei einem Ironman-Triathlon verliert ein durchschnittlicher Athlet zirka 10.000 Kalorien. Jedoch kann der Körper in dieser Zeit nur etwa 4.500 Kalorien aufnehmen und diese verwerten. Den restlichen Energiebedarf deckt der Körper durch Fettverbrennung. Hierbei wird deutlich, wie wichtig das Thema Ernährung bei solchen Wettkämpfen ist. Wird die regelmäßige Nahrungszufuhr unterbrochen oder die Nahrung falsch aufgenommen, so hat dies fatale Folgen für die Leistungsfähigkeit und kann zu Krämpfen oder ähnlichem führen, sodass der Athlet im schlimmsten Falle den Wettkampf aufgeben muss.
Der bekannteste und schwierigste Ironman-Triathlon findet jährlich auf Kailua-Kona, Hawaii statt. Er war damit zugleich die erste Veranstaltung dieser Art und wurde 1978 das erste Mal ausgetragen. Bereits Wochen vorher Reisen die Athleten an um sich nicht nur an die Zeitumstellung zu gewöhnen, sondern insbesondere auch, um sich auf das heiße Klima einzustellen. Entlang der Strecke, vorbei an schroffen Lavafeldern, brennt die Sonne wie beschrieben erbarmungslos. Dies wirkt sich zusätzlich auf die Kondition der Sportler aus. Der Ironman-Hawaii wird daher zu Recht als König unter den Ironmans bezeichnet.
Die Ironman-Rennserie ist mit Veranstaltungen auf allen Kontinenten vertreten. Neben einigen Profis, gehen vor allem Amateure an den Start, die neben dem Sport in der Regel noch einen Beruf haben. Daran wird nochmals ersichtlich, wie hart und entbehrungsreich die Vorbereitung auf einen solchen Wettkampf ist. Ohne ein gut funktionierendes Umfeld, angefangen beim Arbeitgeber bis hin zur Familie, wird eine erfolgreiche Teilnahme an einer solchen Sportveranstaltung wohl kaum möglich sein. Ganz davon abgesehen, dass ohne oder nur wenige Sponsoren die Teilnahme an solchen Veranstaltungen erhebliche Kosten verursachen kann, ist es umso erstaunlicher, dass Jahr für Jahr viele Hobbyathleten an den Ironman Veranstaltungen teilnehmen. So ein Mitteklasse Triathlon-Rad kann schon einmal 4-5 Tausend Euro kosten. Mit Fahrradbekleidung, Helm, Fahrradschuhen und sonstiger Ausrüstung kommen nochmal 1-2 Tausend Euro on top. Wirklich kein billiges Unterfangen, wenn es nur Hobby ist, und man mit dem Ironman Sport nicht seinen Lebensunterhalt verdient. Aber wie bei vielen anderen Hobbys ist es auch beim Ironman-Triathlon so, dass bei entsprechender Passion für den Sport die Kosten zweitrangig sind bzw. sein sollten.