In unserem zweiten Teil geht es um die anderen drei großen Rennen der Monumente des Radsports.

Ausgetragen wurden die Eintagesrennen allesamt vor dem ersten Weltkrieg. Wer allerdings glaubt, dass Eintagesrennen einfach zu bewältigen sind, der irrt. Sie sind im Frühjahr für viele Profis die Indikatoren, wie ihr Winter-Training verlief und die ersten Wettkämpfe, die bestritten werden, bevor die großen Rundfahrten im Sommer starten.

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Paris – Roubaix (La Reine des Classiques oder L’Enfer du Nord)

Genauso gefürchtet wie die Flandern-Rundfahrt ist die legendäre Paris-Roubaix. Das jährlich Mitte April stattfindende Rennen wurde 1896 zum ersten Mal ausgetragen und gehört zu den größten Radsportklassikern. Nicht umsonst trägt sie den Beinamen Hölle des Nordens (L’Enfer du Nord).

Seit 1977 wird das Rennen nicht mehr in Paris gestartet, sondern im 80km nördlich gelegenen Schloss von Compiègne. Von dort aus führt das 250km lange Rennen nach Roubaix, welches mit vielen harten Teilstücken aufwartet, was selbst Topfahrern teilweise einiges an Kondition abverlangt.

Die Teilstücke bestehen aus Kopfsteinpflaster, die sogenannten Pavés. Diese sind besonders tückische, wenn es feucht ist. Das verlangt von den Fahrern ein Höchstmaß an Konzentration ab. Jedes Pavé ist in eine 5-stufigen Kategorie unterteilt. Diese Stufen kategorisieren den Zustand des Kopfsteinpflasters. Es gibt nur drei Teile, die zur Kategorie 5 gehören, und zwar sind dies Tourée d’Arenberg (Wald von Arenberg), Mons-en-Pévèle und der Carrefour de l’Arbre. Der bekannteste unter diesen ist der Wald von Arenberg. Die rund 2.400m lange Strecke führt quer durch den Wald und  ist aufgrund der Unregelmäßigkeit des Kopfsteinpflasters besonders gefürchtet.

Rekordsieger dieses Rennens ist der Belgier Roger De Vlaeminck. Mit vier Siegen zwischen 1972 und 1977 erhielt er einen Pokal in Form eines Pflastersteins.

Lüttich – Bastogne – Lüttich (La Doyenne)

Im Jahr 1892 zum ersten Mal ausgetragen ist es das älteste noch stattfindende Eintagesrennen der Welt; daher auch der Beiname La Doyenne (dt. die Älteste).  Das Profil des 250km langen Rennens gilt als sehr anspruchsvoll, weil es in den wallonischen Ardennen stattfindet.

Wie bei der Flandern-Rundfahrt sind es nicht die langen Anstiege, sondern die enorme Steigung, die auf kürzester Distanz wiederholt bewältigt werden muss, die ein hohes Maß an Konzentration und Kraft erfordern. Auch die schnelle Abfolge von Steigungen im Finale siebt das Feld aus. So können auch eigentlich reine Bergfahrer Erfolge erzielen.

Erfolgreichster Teilnehmer ist auch hier  Eddy Merckx. Er holte zwischen 1969 und 1975 insgesamt fünf Siege.

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Lombardei-Rundfahrt (Il Lombardia)

Das traditionell letzte große Rennen im Veranstaltungskalender der Saison findet Mitte Oktober  statt und ist das einzige als „Monument“ geltende Rennen, welches nicht im Frühjahr ausgetragen wird. Die Rede ist von der Lombardei-Rundfahrt.

Das Rennen findet seit 1905 jährlich statt. Ausgenommen sind lediglich die Jahre 1943 und 1944 aufgrund des Zweiten Weltkriegs. Der Streckenverlauf hat sich aber im Laufe der Zeit mehrmals geändert. So startete das Feld von 1905 bis 1984 in Mailand und erreichte das Ziel bis 1961 in Mailand und danach bis 1984 in Como. Bis 2004 gab es stets wechselnde Start- und Zielorte. Von 2004 bis 2011 war Como Zielort. Bei der diesjährigen Lombardei-Rundfahrt war der Startort Mailand und Zielort Lecco.

Doch trotz der häufigen Änderung gilt die Lombardei-Rundfahrt als Klassiker. Erfolgreichster Teilnehmer bis heute ist Fausto Coppi der fünf Siege, davon vier in Folge nämlich 1946-1949 und 1954. Erfolgreichster Teilnehmer aktueller Fahrer ist Damiano Cunego aus Italien mit drei Siegen.