Kolumbien – wenn man etwas mit Kolumbien in Verbindung bringt, dann ist es der florierende und enorm große Drogenhandel und -markt. Dies war in der Vergangenheit auch gar nicht verkehrt, denn der Drogenhandel florierte zu Zeiten von Drogenbossen, wie Pablo Escobar in Medellín und den Rodríguez Brüdern in Cali enorm. Der Umsatz betrug eine hohe dreistellige Milliardenzahl an US Dollar. Es herrschte Willkür und Anarchie. In der Heimatstadt Escobars wurde beispielsweise ein Kopfgeld in Höhe von 500 US Dollar auf einen Polizisten ausgesetzt. Da die Landbevölkerung sehr verarmt war und die Bauern ausgebeutet wurden, kamen sogar die Kinder dieser Aufforderung nach. Durch solche Dinge und großzügige Spenden sicherten sich Drogenhändler wie Escobar den Rückhalt in der Bevölkerung und konnten nahezu alles machen, ohne rechtliche Konsequenzen tragen zu müssen.

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Diese Zeiten sind vorbei, ganz klar vorbei. Nachdem die Sowjetunion (Geldspender für die Guerillas) zerfiel und 1993 Escobar auf der Flucht aus dem Gefängnis erschossen wurde, verschoben sich die Machtverhältnisse. Die Drogengeschäfte wurden zunächst von den Guerillas und den Paramilitärs weitergeführt um den Krieg gegeneinander zu finanzieren. Es wurde ruhiger in Kolumbien, sogar die ehemalig unsicherste und gefährlichste Stadt Medellín wurde innerhalb von 15 Jahren zur Sichersten Stadt Kolumbiens. Noch heute werden dort zum Beispiel eingemauert in Häusern oder in Plastiktüten vergraben hunderte von Millionen US Dollar gefunden.

Dies wär unteranderem eine Erklärung, woher die finanziellen Mittel Kolumbiens kommen, denn das Land ist stark im Auftrieb. Die Straßen Kolumbiens sind mittlerweile so sicher geworden, dass sogar wieder Nachtbusse quer durch das Land fahren können ohne Zwischenfälle. Es ist aber nicht ratsam nachts mit dem Bus zu reisen, da das Unfallrisiko sehr stark zunimmt und die Unfälle stark zunehmen. Das soll nicht heißen, dass die Probleme dieses Landes gelöst sind, sie sind nur in den Hintergrund gerückt und weniger geworden. Aber gerade die Bevölkerung ist mit der Situation des Landes, so wie es Momentan ist, sehr zufrieden. Man merkt auch an der Regierung, dass eine Veränderung stattgefunden hat. So wär es vor rund 20 Jahren undenkbar gewesen den Präsidenten mit Vorwürfen zu belasten oder Kongressmitglieder zu verhaften. Wäre dies passiert, so hätte man denjenigen, den Richter und die Zeugen leichter Hand aus dem Weg geräumt.

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Soviel zu dem kleinen geschichtlichen Exkurs. Kolumbien ist ein sehr beeindruckendes und vor allem schönes Land. Aufgrund der Geschichte und der geographischen Lage, sowie des Klimas macht es eine Reise sehr einzigartig und versetzt den Reisenden immer wieder in Staunen. Weite Teile des Landes sind sehr dünn besiedelt und durchzogen von tropischen Wäldern und Bergen. Wer hier nicht den Überblick verlieren möchte, sollte sich mit Hilfe eines GPS Gerätes bzw. sehr guten Karten fortbewegen. Die Möglichkeiten einer Übernachtung in einem Hotel oder einer Pension sind in den meisten Städtchen vorhanden. Die Übernachtung im Zelt außerhalb von Städten oder Dörfern ist absolut nicht ratsam und darüber hinaus auch sehr gefährlich. Die Menschen in Kolumbien sind sehr freundlich und überall wo man mit seinem Rad anhält wird man direkt von mehreren Schaulustigen umringt, die einem immer wieder die gleichen Fragen stellen. Woher kommst du? Was machst du hier? Wieso fährst du mit dem Fahrrad? Diese und viele andere Fragen beantwortet man gerne und es macht Spaß so viel Begeisterung von den Einheimischen zu erfahren. Man sollte jedoch immer seine Sachen und das Rad im Auge behalten, denn nicht jeder will einem nur ein paar Fragen stellen und sonst nichts.

Man sollte keinesfalls leichtsinnig werden oder sein, denn die Probleme die in den 80er und 90er Jahren ihren Höhepunkt hatten sind eben noch da und nicht verschwunden oder gänzlich gelöst. Sehr schön anzusehen und mit viel geschichtlichem Hintergrund sind die im kolonialstyl gebauten Gebäude vieler Häuser der Städte.

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Nichts desto trotz ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Auswärtige Amt eine Reise in bestimmte Gebiete und Regionen Kolumbiens nicht.

Kolumbien ist und bleibt ein Land, in dem es nicht nur für Touristen gefährlich ist. Vor allem als Radtourist sollte man sehr vorsichtig sein und ausschließlich am Tag von A nach B reisen. Auf teure oder sehr Wertvolle Ausrüstung muss man sehr gut achten und diese sollte man darüber hinaus auch unauffällig und sicher verstauen. Bargeld sollte man nur so viel wie gerade nötig ist mit sich führen.