Nicht weit von unserer Haustür entfernt, nur wenige Kilometer nördlich der Stadt Kassel, beginnt sich der Reinhardswald auszudehnen. Es handelt sich hierbei um ein rund 200 Quadratkilometer großes Mittelgebirge im Herzen Deutschlands. Kassel kann man dabei ideal als Ausgangspunkt entweder mit der Bahn oder dem Auto über die Autobahnen 7,44 und 49 ansteuern. Wegen der größeren Flexibilität empfehlen wir aber eine Anreise mit dem Auto.

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Obwohl man sich mitten in Deutschland befindet, kann man im Reinhardswald so richtig in die Natur abtauchen und diese mit allen Sinnen genießen. Wer Glück hat wird dabei auf Fuchs, Reh, Hase, Wildschwein, Hirsch oder Luchs stoßen. Nur wenige und dann zumeist schmale, nur sporadisch befahrene Straßen durchqueren das Waldgebiet. Ideale Bedingungen also für naturbegeisterte Radfahrer. Keine Fahrgeräusche, keine lärmenden Motorräder. Nichts außer dem Rauschen der Bäume und dem Zwitschern der Vögel. Entlang der kleinen Nebenstraßen gibt es jede Menge Parkbuchten, von denen aus man die Radtour beginnen kann. Verschiedene Informationstafeln informieren über Strecken und Flora und Fauna des Waldes. Durch diese verschiedenen mehrstündigen Einzeltouren kann man auch am besten die ganzen Facetten des Reinhardswalds kennenlernen. Dazu zählen kilometerlange Plantagen Jahrhunderte alter Eichen, dichter, dunkler Fichtenwald, offener und lichtdurchfluteter Mischwald, sich selbst überlassener Urwald und Birkenwald, der ein skandinavisches Flair verleiht. Diese Vielfalt mag wohl auch der Grund sein, warum der Reinhardswald so sagenumworben ist. Viele der Märchen, die einst von den Gebrüdern Grimm aufgezeichnet wurden, sollen sich in und um den Reinhardswald zugetragen haben.

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Als weitere Sehenswürdigkeiten erwarten den Besuch das Dornröschenschloss, den Tierpark Sababurg oder der Urwald Sababurg. Wie der Name schon sagt, soll auf dem Schloss Dornröschen in seinen Schlaf gefallen sein. Und jeder, der im Sommer schon einmal auf dem Schloss war, wird uns zustimmen können, wie beeindruckend die riesige Rosenhecke des Schlosses ist. Im Tierpark erwarten den Besucher in erster Linie heimische Wildtierarten und solche, die vor einigen Jahrhunderten in Deutschland ausgerottet oder sehr selten geworden sind wie Wolf, Wisente oder Luchs. Zu den einheimischen oder in Europa beheimateten Tierarten gesellen sich einige Exoten beispielsweise verschiedene Affenarten oder eine Kolonie Humboldt-Pinguine. Hinzu kommen auf dem Geländer eine Vogelwarte, ein Schulbauernhof sowie ein Jagd- und Forstmuseum. Darüber hinaus finden in den alten Scheunengebäuden regelmäßig Ausstellungen rund um das Thema Natur statt. In unmittelbarer Nähe zum Tierpark liegt der Urwald Sababurg, Hessens  ältestes Naturschutzgebiet. In diesem Waldgebiet finden schon seit Jahren keine forstwirtschaftlichen Arbeiten mehr statt, der Wald ist sich völlig selbst überlassen.

Neben einzelnen Tagestouren besteht auch die Möglichkeit, einen Abstecher in den Reinhardswald im Rahmen einer Tour entlang der Weser zu machen. Hat man erst mal die recht steilen Anstiege vom Flussufer hinauf auf die Höhenzüge bewältigt, wird man mit Natur pur belohnt. Am nördlichen Ende des Reinhardswalds am Verlauf der Weser liegt schließlich Hessens nördlichste Stadt Bad Karlshafen. Von diesem barocken Kurstädtchen aus wurden einst hessische Soldaten in die amerikanischen Freiheitskriege verschickt. Entspannung findet man in der Weser-Therme oder in einem Kaffee der reizenden Altstadt.

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Für einen Besuch im Reinhardswald sollte man etwa 2-4 Tage einplanen, ideal also für ein verlängertes Wochenende.