Ungarn und speziell der Balaton (Plattensee) ist schon seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Urlaubsgebiet für Sonnenhungrige. Auf knapp 205 Kilometern führt seit 2004 nun der Balaton-Radweg einmal rund um den gesamten Plattensee herum.

Das „Meer der Ungarn“ wie der Plattensee oft genannt wird ist mit einer Wasserfläche von knapp 600 km² der größte Badesee in Mitteleuropa. Besonders Familien mit kleinen Kindern schätzen diese Urlaubsregion, denn vor allem das Wasser am Südufer ist sehr seicht, so dass ein Erwachsener ein paar hundert Meter in den See hineingehen kann und ihm das Wasser trotzdem nur bis zu den Knien reicht. Das warme Wetter und die zumeist sehr günstigen Preise tun ihr übriges um den Plattensee zu einem überaus beliebten Urlaubsziel zu machen.
Auf dem Balaton Radweg fährt man auf der inzwischen durchgehend asphaltierten Strecke meist in direkter Ufernähe und kann so die Schönheit des Sees ganz besonders hautnah erleben.

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Dabei bietet die Nordseite des Sees einen starken Kontrast zu der südlichen Seeseite. Während die Südseite vor allem für Familien aber auch für Partyhungrige Nachtschwärmer ein beliebtes Ziel ist, ist die Nordseite mit seiner hügeligen Landschaft, den mondäneren Kurorten und den vielen Buchten eher ein Top-Ziel für die betuchteren Urlauber.

Der Streckenabschnitt rund um den südlichen Teil des Sees ist praktisch vollkommen flach und nur an der Nordseite des Balaton sind mit dem Bike ein paar Anstiege zu bewältigen. Insgesamt ist für eine Umrundung des Plattensees jedoch keine besondere Fitness nötig.

Da man sich als Radfahrer die Wege eher mit Spaziergängern und Touristen als mit Autos teilen muss, sollte man den Balaton nicht gerade zur Haupturlaubszeit umrunden. Ganze Heerscharen von Touristen pilgern dann am See entlang und zu den verschiedenen Bademöglichkeiten. Da sind dann auch mal starke Nerven und eine gute Klingel gefragt. Zudem kann es in den Hauptreisemonaten Juli und August zudem auch verdammt heiß werden. Besser, man verlegt eine Balaton Umrundung also in die Monate Mai/Juni oder September/Oktober. Auch hier locken sehr milde Temperaturen, den Touristenmassen kann man in diesen Monaten allerdings meist erfolgreich aus dem Weg gehen.

Durch die grüne Beschilderung mit der Aufschrift „BALATONI KÖRÚT“ ist der Radweg durchgehend gut ausgeschildert und neben abgetrennten Radwegen neben der Straße fährt man auch durch ruhige Wohngegenden.

Das Schöne an diesem Radweg ist sicherlich die Verbindung zwischen Rad- und Badeurlaub. Am ganzen See ist (wenn keine Verbotsschilder aufgestellt sind)das baden erlaubt und an zahllosen Stellen laden Strandbäder zum Baden ein.

Und auch für kulinarische Highlights ist am Balaton gesorgt. Die ungarische Küche verwöhnt hungrige Radler-Gaumen nicht nur mit leckeren Gerichten sondern auch mit lokalen Weinspezialitäten. Allerdings sollte man nach einer Verkostung der heimischen Weine das Fahrrad besser stehen lassen, da in Ungarn auch für Radfahrer die 0,00 Promille Grenze gilt.

In den Sommermonaten ziehen aus nördlicher Richtung teilweise in kürzester Zeit schwere Gewitter auf, die auch für sehr starken Wellengang sorgen. Da bei diesen schweren Stürmen jedes Jahr wieder Touristen ertrinken, die nicht schnell genug aus dem Wasser kommen können, gibt es ein ausgetüfteltes Frühwarnsystem aus Lichtsignalen am See. Wenn ein Sturm aufzieht oder das Warnsystem Alarm schlägt, sollte man also schnellstmöglich machen, dass man sich in Sicherheit bringt.

Wer sich die ganzen, rund 200 Kilometer um den See nicht zutraut, kann die Route auf Wunsch auch verkürzen, indem er zwischen Tihany und Szántod auf die Fähre umsteigt. Ansonsten sollte man bei einer kompletten Umrundung durchaus 4 bis 5 Tage einplanen, damit man auch genügend Zeit hat die vielen Badeorte und Kurstädtchen, die vor allem am Nordufer des Sees liegen, zu entdecken.

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Am Nordufer gehört z.B. der Besuch des Kurorts Bad Héviz zu einer Tour dazu. Durch den Hèvizer Thermalsee, den größten, natürlichen Thermalsee Europas, der direkt neben dem Plattensee liegt hat sich hier schon früh ein attraktiver Kurort entwickelt. Der See, der auch im Winter meist über 25 °C warm ist, bringt vor allem durch den stark schwefelhaltigen speziellen Schlamm Linderung bei Gelenkschmerzen oder nach Operationen. Zudem sorgt der Thermalsee, der von zwei großen Quellen gespeist wird auch für ein einzigartiges Mikroklima in Bad Hèviz.
Bei einer Radreise in Ungarn sollte man auf jeden Fall beachten, dass bei Dunkelheit oder schlechter Sicht für Radfahrer das Tragen einer Warnweste zwingend vorgeschrieben ist.

Zudem ist Ungarn durch eine Gesetzgebung die seit 2010 in Kraft ist für Radfahrer die gerne schnell unterwegs sind nicht unbedingt ein Traumziel. Außerorts gilt für Radfahrer mit Helm nämlich eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, ohne Helm einen zulässige Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h.