Viele von uns mögen zwischen England und Radfahren zunächst keinen Zusammenhang herstellen können, denn England sagt man insbesondere sein schlechtes Wetter nach. Hierbei handelt es sich jedoch um ein Vorurteil, denn England hat im Durchschnitt nicht mehr oder weniger Regentage als jedes andere mitteleuropäische Land auch. Auch die Behauptung, dass England zum Großteil aus grünen Wiesen und Weiden besteht, ist so nicht ganz richtig. Um sich auf eine Radreise in England richtig einzustimmen, empfehlen wir die Anreise mit dem Schiff von Calais nach Dover. Wenn dann nach der kurzen Überfahrt am Horizont die weltbekannten weißen Kreidefelsen auftauchen, kommt bei den meisten England-Stimmung auf. Ein ausführlicher Blick auf die Kreidefelsen, das Dover Castle und St. Mary in Castro mit römischem Leuchtturm sind ein Besuch wert.

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Dover war bereits in der Römerzeit wichtiger Hafen und Flottenstützpunkt und von hier aus führte die sog. Watling-Street einmal quer durch Britannien. Von hier aus begeben wir uns nun auf die Reise gen Westen. Der gesamte Süden England ist leicht wellig, d.h. mit einem vernünftigem Cross- oder Trekkingrad ist man gut beraten und kann die Strecke problemlos bewältigen. Zunächst fahren wir einige Kilometer entlang der schroffen, rauen und felsigen Küste, bis man schließlich die Isle of Wight erreicht. Unterwegs passiert man die Städte Brighton und Portsmouth. In Brighton findet jährlich im Mai das Brighton-Festival statt. Hierbei handelt es sich um Englands größtes Künstlertreffen mit 500.000 Besuchern. Darüber hinaus ist Brighton in erster Linie für sein ausschweifenden Nachtleben und die Vielzahl an Pubs bekannt. Wer also England nicht nur tagsüber erleben möchte, ist hier bestens aufgehoben. In Portsmouth wandelt man auf den Spuren britischer Seefahrt und Kriegsführung. Das D-Day Museum sowie Museumsschiffe, Royal-Navy und Army Museum stehen für versierte Besucher bereit.

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Nachdem wir Portsmouth passiert haben, machen wir einen Schlenker in Landesinnere. Dabei sollte ein Besuch der Kathedrale von Winchester eingeplant. Sie ist nicht nur die zweitlänge Kathedrale Europas, sondern verbindet verschiedene Baustile des 11. – 16. Jahrhunderts miteinander, wodurch sie einen ganz besonderen Charme erlangt hat. Weiter geht’s zur weltberühmten Kultstätte Stonehenge, die 1986 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde. So lernt man auch die Schönheiten des Küstenhinterlandes kennen. Malerische Dörfer mit Blumenhecken, Burgruinen und weite Wiesen und Weiden mit bunten Blumen prägen die Landschaft.

Schließlich führt unsere Reise in den südwestlichen Zipfel England, in eine der bekanntesten Grafschaften: Cornwall. Cornwall ist bekannt für seine vielen Schlösser und Gärten. Pendennis Castle ist eine imposante Küstenfestung. Die alte Befestigungsanlage thront dabei imponierend über einem Felsen der Küste. Sehr beliebt ist auch wegen des klaren Wasser und der schönen Sandstrände St. Ives.

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Wegen des recht milden Klimas, was damit zusammenhängt, dass der Golfstrom dort die Küste streift gibt es in Cornwall auch jede Menge botanische Gärten, die mitunter eine Vielzahl an tropischen Pflanzen aufweisen. Hieran erkennt die englische Gartenkultur, insbesondere die Liebe fürs Detail.

Aber auch die Megalithformationen von Lanyon Quoit und Mên-an-Tol reizen in der Grafschaft Cornwall. Stillgelegte Kohlebergwerke, die nun zu Besucherbergwerken hergerichtet wurden, runden das Angebot an Sehenswürdigkeiten ab.