Die Pyrenäen (frz. Pyrénées) sind ein Hochgebirge zwischen Atlantik und Mittelmeer entlang der spanisch-französischen Grenze. Es erhebt sich mit dem Pico de Aneto auf 3.404m. Unsere heutige Radtour durch Frankreich entführt Sie von der Mittelmeerküste bei Perpignan durch das Hinterland hinauf in die Pyrenäen bis nach Andorra, einem Zwergstaat in den Pyrenäen.
Gefordert sind hier vor allem Kondition wenn es auf den Weg nach Andorra geht, hinauf auf den Pass Port d’Envalira auf 2.409m Höhe. Er ist zirka 35 Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Steigung von 4,8% und einer maximalen von 8,0%.
Perpignan ist die Hauptstadt des Départements Pyrénées-Orientales. Hier leben rund 118.000 Menschen und ist ein beliebtes Reiseziel bei Mittelmeer- und Kultururlaubern. Die Stadt gehört seit dem Jahr 1659 zu Frankreich und lebt vom Wein, der Landwirtschaft sowie dem Tourismus.
Aufgrund der Nähe zu Spanien bzw. Katalonien sind die Farben Rot-Gelb allgegenwärtig. Zudem sind auch hier viele Namen auf Katalanisch. Das zeigt sich auch bei der Bevölkerung die zunehmend mehr Katalanisch spricht und auch an Schulen unterrichtet wird.
Perpignan (kat. Perpinyà) ist zudem Universitätsstadt und ist bekannt für seine zahlreichen Gebäude in gotischer Bauweise. Sehenswert sind hier vor allem die Cathédrale Saint-Jean-Baptiste (kat. Catedral Sant Joan Baptista) welche zwischen 1324 und 1509 erbaut wurde. Hier sollte das historische Glockenspiel bestaunt werden. Ebenso sind das Rathaus (kat. Casa Consolar) aus dem 14. und 17. Jhd. und die Kirche Saint-Jacques (kat. Església de Sant Jaume) sehr sehenswert.
Wer sich dem kulinarischen Highlight Perpignans widmen möchte, der ist am „Quai Sébastian Vauban“ richtig. Bekannt für seine alten Häuser locken zahlreiche Restaurants ans Ufer der Basse.
Wir verlassen die quirlige Großstadt Richtung Hinterland und folgen der D612A, D615 bis zur N116 die direkt bis zur spanischen Grenze bei Puigcerdà führt.
50 Kilometer hinter Perpignan beginnt der „Parc naturel régional des Pyrénées catalanes“ dem ersten Naturpark in den Pyrenäen. Mit einer Größe von 1.370 km² besitzt er eine berühmte touristische Attraktion und zwar die Ligne de Cerdagne, einer Bahnstrecke zwischen den Orten Villefranche-de-Conflent und Latour-de-Carol. Hier verkehren die knallgelben Waggons welche auch als Train Jaune (dt. Gelber Zug) bekannt sind.
Bei Olette schrauben wir uns nach und nach weiter nach oben und weiter auf der N116 geht es von zirka 600 Metern Höhe hinauf bis nach Mont-Louis, dem vorläufigen Höhepunkt auf etwa 1.580m Höhe.
Mont-Louis ist eine kleine Gemeinde am Flüsschen Têt mit einer äußerst bewegten Vergangenheit. Denn der Ort lag damals an einer strategisch wichtigen Strecke sodass hier eine Festung errichtet wurde um die Verkehrswege zu sichern.
Die Festungsanlage von Vauban ist 2008 in das Programm der Welterbestätte der UNESCO aufgenommen worden.
Von Mont-Louis geht weiter talwärts bis nach Bourg-Madame auf etwa 1.150m Höhe. Bourg-Madame (kat. La Guingueta d’Ix) liegt im Hochtal des Flusses Cerdagne an der spanischen Grenze.
Wir queren den Fluss El Segre und folgen nun der N20. Von hier an fängt auch der beschwerlichere Teil der Route an. Zunächst noch im Tal des Flusses Carol (kat. Querol).
Das Tal wird stetig enger und wir bewegen uns beim Ort Carol auf der N20 schon auf 1.400 Metern.
Beim Ort Porté-Puymorens schrauben wir uns hinauf zum Col de Puymorens, dem vorläufig höchsten Punkt auf unserer Tour. Der Scheitelpunkt des Passes liegt auf 1.920 Metern Höhe. Der durchschnittliche Anstieg beträgt etwa 3,6% und im Maximum 5%, also auch für etwas ungeübtere machbar.
Aufgrund einer Tunnelverbindung wird aus der N20 die N320. Die Strasse unter dem Berg behält die N20 und führt direkt nach L’Hospitalet-prés-l’Andorre. Mit der Kreuzung der N320 und der N22 aus L’Hospitalet beginnt nun der mächtigste Anstieg der Tour und dem höchsten Pyrenäen-Pass – dem Port d‘Envalira. Sie ist auch die höchstgelengste Strasse Europas, die ganzjährig befahrbar ist.
Langsam schraubt sich die Strasse auf bis zu 2.409 Metern mit einer durchschnittlichen Steigung von 4,8% und einer maximalen von 8%.
Bei Pas de la Casa erreichen wir den Grenzort auf andorranischer Seite. Hier leben etwa 3.100 Menschen und ist bekannt für seine Duty-Free-Shops sowie als Wintersportort.
Pas de la Casa geht die N20 in CG-2 umbenannte Strasse hinunter ins Tal wo nach einander die Orte Soldeu, Ransol und Canillo passiert werden.
Canillo ist bekannt für sein mittelalterliches Stadtbild. Hier stehen auch die größten Glockentürme Andorras mit einer Höhe von 27 Metern sowie eine absolut quadratischen Grundfläche. In der Nähe befinden sich Andorras wichtigsten Wintersportzentren nämlich das Vall d’Incles und Soldeu.
Von Canillo auf rund 1.580m Höhe geht es weiter das Tal hinab und passieren die Orte Encamp sowie Escaldes-Engordany. Der Ort Escaldes-Engordany ist die zweitgrößte Gemeinde im Fürstentum und ist bekannt für seine Thermalquellen. Thermalquellen laden hier zum Entspannen ein. Selbst Angler haben hier ein Paradies, nämlich den rund 2,4km² großen Engolasters-Stausee, dem einzigen See in Andorra. Zudem können gut erhaltenen mittelalterlichen Kirchen aus dem 12. Jahrhundert bestaunt werden.
Direkt an Escaldes-Engordany schließt sich das Stadtgebiet von Andorra la Vella an. Sie ist die Hauptstadt des kleinen Pyrenäenstaates und rund 22.300 Menschen leben hier, im Großraum zirka 40.000.
Gerade die mittelalterliche Architektur macht dieses Städtchen sehr sehenswert. Das Highlight ist das im frühen 16. Jahrhundert errichtete Casa de la Vall welches seit 1707 der offizielle Regierungssitz ist und zugleich auch Gerichtsgebäude.
Bedingt jedoch durch die räumliche Enge in dem Tal des Flüsschens Valira wirkt hier alles etwas gedrungen und dicht besiedelt, also besondere Obacht beim Radeln in der Stadt.
Auf rund 163km wird dem Fahrer sehr viel geboten. Gestartet wird am sonnig, milden Mittelmeer und am Ende steht man mitten im Hochgebirge, dem vierthöchsten Europas. Bis zur spanischen Grenze ist nur ein normales Maß an Kondition nötig, doch sobald sich der Weg nach Andorra gebahnt werden will, der sollte auf jeden Fall gut in den Beinen sein sodass die zwei Anstiege am Puymorens und Envalira nicht zur Qual werden. Andernfalls kann auch über Spanien Andorra in Angriff genommen werden, hierbei ist die Strecke nur unwesentlich länger und für jene geeignet, die nicht so viel Kondition mitbringen. Hier fahren wir auf einer Höhe von 700 bis 1.200 Metern.