Chile – ein Land so abwechslungsreich und ungewöhnlich wie seine optische Form. Chile besteht wenn man so möchte fast nur aus Gebirge. Von Santiago de Chile, der Hauptstadt des Landes, bis hin nach Puerto Montt zieht sich eine lange Vulkanstrecke, die aber je weiter man nach Süden vordringt an Höhe abnimmt. Aufgrund der Lage hat Chile eine enorm lange Küste. Direkt dahinter steigt das Land auf 1000m bis 1500m an und bildet ein Plateau bis zu den Anfängen der Anden. Das Klima auf Chile variiert stark. Je nachdem wo man sich befindet herrscht ein anderes Klima. In dem Gebiet der Hauptstadt (Mittel Chile) und südlich davon ist das Klima in etwa mit dem Mittelmeerklima bei uns zu vergleichen. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist aber durchaus sehr hoch und es kommt auch oft dazu, dass es regnet.
Die Fiktive Route in diesem Artikel führt uns von der Hauptstadt Santiago de Chile nach Puerto Montt im Süden. Da die Strecke rund 1250 km Länge beträgt, sollte man sich entsprechend Zeit nehmen, sollte man diese nicht haben, steigt man ganz einfach früher oder später ein. Bei dem Planen einer solchen Route kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man noch so gut planen und Vorbereitungen treffen kann wie man möchte, die wirklich gefahrene Route unterscheidet sich für gewöhnlich immer von der tatsächlich gefahrenen Route. Aus diesem Grund werde ich keinen Ablauf der Route mit zwischen Zielen oder Etappen beschreiben. Jede Region, jeder Ort und jeder Kulturkreis den man auf der Fahrt entdeckt und kennenlernt ist für sich einzigartig und es wär nicht angebracht den ein oder anderen herauszuheben. Lediglich einige der Küstenstädte und größeren Städte kann man als Zwischenetappen nennen, auf unserer Tour wären dies San Antonio, Santa Cruz, Curicó, Talca, Chillán, Talcahuano, Coronel, Los Ángeles, Temuco und Osomo. Wie schon erwähnt sollte man unabhängig und für sich entscheiden welche dieser Orte man sich näher anschaut, ob man lieber an der Küste fährt oder ob man eine schöne Mischung aus Inland und Küstenland fährt.
Das Gepäck und das Material der Ausrüstung muss sorgfältig geplant und besorgt werden. Ein Zelt, ein Schlafsack, Wechselkleidung, genügend Wasserflaschen, Ersatzteile für das Fahrrad etc. müssen gut und sicher am Fahrrad verstaut werden können. Es empfiehlt sich daher für jeden in voller Ausrüstung und Bepackung zuhause schon einmal Probefahrten zu machen ob man etwas optimieren, verändern oder gar weglassen kann. Dabei sollten Sie realistisch und nicht eher optimistisch ans Werk gehen. Jedes Kilo mehr auf dem Fahrrad bedeutet mehr Anstrengung in den Bergen und Anstiegen in Chile, jedes Teil was vergessen wurde bedeutet unter Umständen viel Arbeit und viel Zeit um es in Chile noch zu besorgen. Was die Sicherheit in Chile angeht, so kann man sagen dass es verglichen mit den anderen Südamerikanischen Staaten recht sicher zugeht. Das sollte allerdings nicht dazu verleiten, dass man leichtsinnig oder all zu gutgläubig wird.
Meine Erfahrungen in Südamerika sind so, dass die Menschen auf dem Land und in kleinen Dörfern sehr ehrlich und freundlich auf Radtouristen reagieren. Sie sind sehr daran interessiert etwas von einem zu erfahren und einige wollen wissen wie es denn hier bei uns in Deutschland vor sich geht. Freundlichkeit und Menschenfreundlichkeit spürt man auch stets, wenn man mal ein Problem mit dem Fahrrad hat oder gerade nicht weiß, wie man von A nach B kommen soll. Fast jeder Pickup oder jedes Auto hält an, wenn es einen Radfahrer am Straßenrand stehen sieht, der augenscheinlich nicht voran kommt.
Ein weiterer Punkt sind die Straßenkarten. Es gibt keine perfekte Straßen- bzw. Landkarte für Chile (meiner Erfahrung nach). Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich beim Militär informieren, ob die gewünschte Route einwandfrei befahren werden kann. Was die Aussagen von Ortsansässigen angeht sollte man diese immer mit etwas Vorsicht genießen, denn es kann sich eine laut Aussage von einem Dorfbewohner gut befahrbare Straße, auch mal als Sackgasse oder „Höllenritt“ durch Matsch und dichten Dschungel entpuppen.
Einen Schlafplatz bzw. eine Unterkunft findet man in der Regel auch in jedem Dorf. Man muss sich vorstellen, dass man in gewisser Weise eine Hauptattraktion ist. Ein Ausländer auf einem Rad; jeder möchte mit ihm reden und man wird auf unzählige Getränke eingeladen.
Unterkunft und Verpflegung ist verglichen mit Deutschland sehr günstig. Das heißt ein Euro ist in Chile rund 900 Peso wert. Der Hotelzimmerpreis für ein gut eingerichtetes Zimmer beträgt in etwa 10.000 Pesos, also umgerechnet rund 10 €. Diese Preise beziehen sich auf Städte, in den Dörfern und auf dem Land ist es weniger. Die Verpflegung ist ebenfalls zu sehr günstigen Konditionen möglich. Auf der Fahrt trifft man eigentlich immer irgendwo einen Verkaufsstand an, indem man traditionelle und einfache Gerichte (viel Fisch) und Lebensmittel kaufen kann.
Chile ist ein sehr schönes, abwechslungsreiches und freundliches Land. Ich habe die Offenheit der Menschen die dort leben sehr genossen und fand die Landschaft überwältigend, inspirierend und faszinierend. Wer einmal eine solche Tour gefahren ist, wird sie sein Leben lang nicht mehr vergessen, ich zumindest nicht.