Das Münster nicht zuletzt wegen seiner flachen Topographie und seinen vielen Studenten  zu den Fahrradstädten überhaupt in Deutschland zählt, ist wahrscheinlich jedem bekannt. Dabei lässt sich das ganze ca. 6.500 km² große Münsterland am allerbesten mit dem Rad erkunden.

Die 100 Schlösser Route ist eine besonders schöne Art, diesen sehr sehenswerten Teil Nordrhein-Westfalens zu erkunden. Die Namensgebung  ist allerdings etwas verwirrend, da der Name (typisch westfälisch) leicht untertreibt. Die ca. 960 Kilometer lange Route besteht nämlich eigentlich sogar aus 4 unterschiedlichen Rundkursen, die über Verbindungswege gut untereinander zu erreichen sind. Die einzelnen Routen sind jeweils zwischen 210 und 310 Kilometern lang. Außerdem werden im Verlauf der vier Routen sogar weit mehr als die angegebenen 100 Schlösser bzw. Herrenhäuser passiert.

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Die 100 Schlösser Route ist dabei vor allem für diejenigen zu empfehlen, die neben dem Radfahren auch gerne noch historische Bauwerke besichtigen möchten und an der wechselhaften Geschichte dieses Landstriches interessiert sind. Auch für Gartenfreunde ist diese Tour besonders sehenswert, denn auch die ausgedehnten Parkanlagen und üppigen Gärten der Schlösser und Herrenhäuser laden zu Besichtigungen ein.

Unterteilt wird die Route, wie schon erwähnt in 4 unterschiedliche Kurse:

Der Nordkurs

Der Nordkurs führt von Münster aus bis in das für Münsterländer Verhältnisse sehr hügelige Tecklenburger Land.  Auf 305 Kilometern Länge passiert der Rundkurs dabei unter anderem die sehr sehenswerten Schlösser in Münster, Iburg und Steinfurt sowie die Burganlagen in Bentheim und Hülsthoff. Da auf diesem Kurs die größten Steigungen der 100 Schlösser Route zu bewältigen sind, ist diese Strecke auch für sportlich ambitionierte Fahrer zu empfehlen.

Der Ostkurs

Der Ostkurs führt die Radler auf 240 Kilometern von Münster aus in Richtung  Lippe-Tal und wieder zurück. Besonders auf diesem Kurs wird klar, welch bedeutende Rolle Pferde im Münsterland spielen. Deshalb sollte man sich auch auf keinen Fall einen Besuch in der „Pferdehauptstadt“ Warendorf  entgehen lassen.  Ein besonderes Highlight bei der Besichtigung des Gestüts in Warendorf sind sicherlich die Hengstparaden, die jedes Jahr zahlreiche Pferdefreunde anlocken. Da bei dem Ostkurs keine größeren Erhebungen zu bewältigen sind, ist diese Rundtour auch für untrainierte Radler oder Familien mit kleinen Kindern gut zu bewältigen. Besonders sehenswert sind auf diesem Kurs unter anderem das Schloss Hovestadt und das Haus Vornholz bei Ennigerloh.

Der Südkurs

Vor allem die Gärten von Burg Hülshoff und Schloss Nordkirchen lassen auf dem Südkurs das Herz von Gartenfreunden höher schlagen. Auf der mit 210 Kilometer kürzesten Strecke liegen prächtige  Schlösser und wehrhafte Burgen oft  nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Außer auf der Strecke zwischen Nottuln und Havixbeck verläuft die Route wieder zumeist vollkommen eben und lädt somit auch untrainierte Fahrer zu einer gemütlichen Erkundungstour ein.

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Der Westkurs

Der 310 Kilometer lange Westkurs führt als einziger Kurs der 100 Schlösser Route nicht durch Münster. Auf einer landschaftlich sehr abwechslungsreichen Strecke präsentieren sich hier prächtigen Bauwerke wie das Schloss Ahaus, das Schloss Lembeck oder das romantische Schloss Raesfeld. Auf jeden Fall sollte man hier nicht nur für die Besichtigung der Schösser, sondern auch für die Erkundung der prächtigen Parkanlagen genügend Zeit einplanen. Sowieso kann man es auf dieser zumeist ganz flachen Route wieder ganz entspannt angehen lassen.

Auf allen Strecken der 100 Schlösser Route ist der Weg gut ausgeschildert und zahlreiche Hotels, Restaurants, Cafès und Biergärten sind auf die Bedürfnisse von Radfahrern eingestellt.

Wie gut die Route ausgestattet ist, belegt auch die Klassifizierung des ADFC, die diesen Radweg bereits seit 2007 als qualitativ hochwertig ausgewiesen hat.