Wer auf den Spuren der Römer wandeln und gleichzeitig den schönen Norden Englands erkunden möchte, der ist mit dem Hadrian‘s Cycleway mehr als gut beraten. Zwar führt die Radstrecke im Gegensatz zum Wander- und Autoweg zumeist nicht in unmittelbarer Nähe am Wall entlang- Es lassen sich jedoch trotzdem viele Kastelle, Museen und römische Artefakte besichtigen, die die Zeit der römischen Besatzung in Britannien wieder lebendig werden lassen.

Quelle: Pixabay

Gebaut wurde der Hadrianswall, der nach seinem Bauherren, dem römischen Kaiser Hadrian benannt wurde zwischen 122 und 128 n. Christus. Dieses imposante Bollwerk sollte auf einer Länge von 113 Kilometern das römische Reich vor allem vor Überfällen der Pikten aus dem Norden schützen. Die Mauer, die ca. 5 Meter hoch und 2 bis 3 Meter breit war, wurde von 80 Toren unterbrochen und von zahlreichen Wach-und Signaltürmen sowie von Meilenkastellen (Milescastles)  gesäumt.

Seit 1987 gehört der Hadrianswall zum UNESCO Weltkulturerbe und lockt mit seinen Attraktionen zahlreiche Besucher an. Vor allem in den Sommermonaten ist das Gebiet um den Hadrianswall von Autofahrern, Wanderern und Radfahrern sehr gut besucht, so dass man sich vor allem in dem dünnbesiedelten Gebiet zwischen Hexham und Greenland früh genug eine Unterkunft sichern sollte.  In dieser Jahreszeit sollte man es auch unbedingt vermeiden, die Autostraße entlang des Hadrianswalls zum Radfahren zu nutzen. Zwar kommt man auf dieser dem Wall auf vielen Streckenabschnitten wesentlich näher als auf dem Radweg, die Straße ist jedoch sehr eng, unübersichtlich und besonders im Sommer schlichtweg total überfüllt.

Quelle: Pixabay

Der Hadrian’s Cycleway ist insgesamt 278 Kilometer lang und führt von Ravenglass bis nach South Shields (oder natürlich auch umgekehrt). Dabei fährt man die meiste Zeit fast direkt an der heutigen Grenze zu Schottland entlang einmal quer über die britische Insel. Von  Küste zu Küste, von der Nordsee bis zur irischen See verläuft der abwechslungsreiche Hadrian’s Cycleway. Während der Radweg vor allem entlang der Küsten sehr flach ist, muss man im Mitteilteil der Strecke einige kurze, steile Hügel überwinden, da man hier die Ausläufer des Gebirgszug der Pennies überquert.

Die Strecke ist durch eine einheitliche Kennzeichnung mit einem Römerhelm auf braunem Grund durchgehend gut beschildert und entspricht auch gleichzeitig der nationale Fahrradroute (NCN) 72. Gepflegt wird die Strecke von ehrenamtlichen Rangern, die im Bedarfsfall auch Umleitungen ausweisen, sollte die Strecke auf bestimmten Abschnitten mal nicht befahrbar sein.

Neben der vergleichsweise sehr kurzen Strecke, auf der man rund um Fort Birdoswald für wenige Kilometer direkt an dem an dieser Stelle sehr gut erhaltenen Wall entlangfährt, geben vor allem die Ausgrabungsstätten die zu besichtigen sind einen guten Einblick in das Römer-Leben. In South Shields liegt  z.B. eine solche Ausgrabungsstätte, die mit einem aufwendig rekonstruierten Westtor und dem Wohngebäude eines römischen Kommandanten sowie einem  Museum  die Geschichte wieder lebendig werden lässt. Dieses Kastell gehörte zwar nicht direkt zum Hadrianswall,  es sicherte jedoch die Versorgung der Truppen. Das Gelände des Arbeia Roman Fort kann kostenlos besichtigt werden und begeistert sicherlich kleine und große Geschichtsfans.

Neben den römischen Artefakten gibt es jedoch auch noch andere Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke,  die man sich nicht entgehen lassen sollte. Die Ortschaft Hexham lockt  z.B. mit einer schönen Altstadt und in Newcastle upon Tyne kann man mit dem Benwell Roman Temple die Überreste eines keltischen Tempels besichtigen, der der Gottheit Antenociticus geweiht war.

Quelle: Pixabay

Zudem sollte man sich natürlich  auch genügend Zeit lassen um die wildromantische englische Landschaft zu genießen, so dass man für die Strecke durchaus 4 bis 6 Tage einplanen sollte.

Da sich das typische englische Wetter vor allem hier im Norden gerne von seiner wechselhaften Seite zeigt, gehört auf jeden Fall entsprechende Kleidung mit ins Gepäck.

Da die Radstrecke entlang des Walls auch von Radfahrern gut besucht wird, gibt es hier inzwischen auch eine entsprechende Infrastruktur mit fahrradfreundlichen Unterkünften, Werkstätten und Fahrradverleih-Stationen.