Hoch oben in den bolivianischen Anden liegt sie: Die berühmt- berüchtigte „Camino de la Muerta“, die „Straße des Todes“.  Ja, der Name ist alles andere als einladend, aber sie gilt als eine der großen Herausforderungen für passionierte Downhill-Fahrer. Denn die Straße des Todes ist neben ihrer gefährlichen Streckenführung  vor allem eines: Bilderbuchschön. Hier bieten sich phantastische Ausblicke und innerhalb kürzester Zeit fährt man von der Eis- und Gebirgswüste auf dem 4700m hoch gelegenen Pass hinunter bis in den Dschungel der Yungas auf 1800 m Höhe.

Quelle: Pixabay

Die Straße wurde zwischen 1932 und 1935 angelegt und war lange Zeit die einzige Verbindung zwischen dem Ort Coroico in den Yungas und der Metropole La Paz auf der anderen Gebirgsseite. Vom höchsten Punkt auf ca. 4700 m Höhe aus geht es für mutige Mountainbiker bei dieser außergewöhnlichen Downhill- Tour auf nur 60 Kilometer Länge sage und schreibe 3500 Höhenmeter runter bis nach Yolosa, einem Dorf in der Nähe von  Coroico. Von diesen 60 Kilometern  Abfahrt sind  ca. 2/3 der Strecke pure Schotterpiste. Keine Leitplanken oder sonstige Begrenzungen säumen den Weg und jenseits der einspurigen Schotterstraße geht es im Fall eines Sturzes ungebremst in die Tiefe. Das man nicht unter Höhenangst leidet, ist also eine absolute Grundvoraussetzung für die Bewältigung der Strecke denn ansonsten kann man sich wahrscheinlich vor Angst keinen Zentimeter auf dieser spektakulären Straße fortbewegen.

Was bei dieser Tour auf jeden Fall gefragt ist, ist vollste Konzentration. Bei der Abfahrt  auf einer praktisch unbefestigten Straße  durch zahllose Haarnadelkurven während einem gleichzeitig LKWs und Busse entgegenkommen- Da darf man sich keine Fehler leisten.

Die kleinste Unaufmerksamkeit kann auf dieser Strecke tödlich sein. Zwar ist die Strecke mittlerweile nicht mehr so stark befahren, allerdings verunglücken auch heute noch jedes Jahr mehr als 100 Personen auf der „Camino de la Muerta“, tödlich. Und von diesen Verunglückten ist im Schnitt einer mit dem Fahrrad unterwegs gewesen.

Vor allem sind es aber Busse und LKWs die hier verunglücken. Besonders nach den häufigen Regenfällen kommt es zu Erdrutschen und die unbefestigten Straßenkanten geben dann einfach unter dem Gewicht der schweren Fahrzeuge nach. Außerdem ist auch der Zustand der meisten Fahrzeuge selber mehr als schlecht.

Was deshalb für eine solche Tour unerlässlich ist, ist natürlich ein Fahrrad in einem Top Zustand (besonderes Augenmerk sollte auf die Bremsen gelegt werden…). Außerdem sollte man sich auf jeden Fall einer geführten Tour anschließen, denn die Guides wissen am besten, wie man mit dem Verkehr auf der Straße umgehen muss (Z.B. herrscht auf der Strecke im Gegensatz zum Rest Boliviens Linksverkehr und man muss dem entgegenkommenden, hochfahrenden Verkehr Vorfahrt gewähren). Außerdem kennen die Guides die besonders tückischen Stellen und wissen das wechselhafte Wetter in dieser Höhenlage am besten einzuschätzen. Das Angebot an Veranstaltern ist mittlerweile groß, aber leider variieren dabei auch der Zustand der Fahrräder und die Qualität der Betreuung bei der Tour erheblich. Deshalb  sollte man sich vorab gut informieren, mit wem man diese Tour angehen möchte.

Quelle: Pixabay

Eine Tour in die Gegenrichtung, also die Straße hinauf ist übrigens nur ganz hartgesottenen und durchtrainierten Mountainbikern zu empfehlen. Schon alleine die große Höhe bringt die meisten Fahrer hier nämlich an die Grenzen der Belastbarkeit. Eine „Gebirgstauglichkeit“ ist übrigens für alle Fahrer anzuraten. An sich braucht man für die Abfahrt zwar keine besonders große Kondition oder Vorkenntnisse, aber Bergtouren mit dem Mountainbike sollten einem nicht fremd sein, und auch als erste Downhillstrecke des Lebens ist diese Straße nun wirklich nicht zu empfehlen…

Wer allerdings auf Adrenalin steht, gesundheitlich in Top Zustand ist und Nerven wie Drahtseile hat, den belohnt diese Tour mit einmaligen und spektakulären Ausblicken und einem unvergesslichen Naturerlebnis.