Damals war Rad Polo ein Sport für arme Leute, die sich kein Pferd leisten konnten. Nur in den Grundzügen erinnert dieser neu definierte Sport an das vor 2500 Jahren erfundene Mannschaftsspiel: Pferde wurden durch Drahtesel ersetzt und der Rasen gegen Asphalt getauscht. Die Geburtsstadt des Bike Polo ist Seattle und wurde dann von Fahrradkurieren nach Europa gebracht. Das war vor etwa zehn Jahren. Daher gilt dieser Sport noch als sehr jung und ist für einige auch noch gänzlich unbekannt.

Rangan Datta Wiki, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Welche Ausrüstung brauche ich?

Es gibt keine Ausrüstung, die man in einem Fachgeschäft kaufen kann. Schläger und sonstige Materialien baut sich meist jeder Spieler selbst, spezielle Normen für die Anfertigung gibt es nicht. Meist sind es umgebaute Skistöcke an deren Ende ein Plastikrohr befestigt wird. Hierbei gibt es schon einige Neuerfindungen, die Spieler basteln ständig an weiteren Neuerfindungen. Sei es Gummihammer, die an das Ende des Stocks befestigt werden oder Rohre von der Baustelle. Dem Erfindungsgeist sind keine Grenzen gesetzt. In Diskussionsforen werden die neuesten Erkenntnisse und Neuentdeckungen diskutiert und bewertet.

Bei der Wahl des Rades sollte man nicht zu penibel sein, denn das Berühren von Rädern und Stöcken ist erlaubt und Kratzer und Macken sind da meist vorprogrammiert.

Klingt zunächst einfach, aber sitzt man einmal auf dem Sattel, merkt man schnell, wie fit man wirklich ist. Der Schweiß fließt schon nach wenigen Minuten. Drei Körperdisziplinen heißt es zu schulen und zu trainieren: Fitness, Koordination und Körperspannung müssen vereint werden. Das bedeutet stetiges und langanhaltendes Trainieren. Doch was man nicht vergessen darf: Polo-Sport ist ein Gemeinschaftsspiel und der Spaß steht an erster Stelle. Die Passionisten dieses Sports schwärmen von der einzigartigen Atmosphäre bei dem Spiel. Abends nach getaner Arbeit, bei einer Flasche Bier und Musik trifft man sich und legt einfach los. Die meisten Spieler, die diese Sportart ausprobieren sind insgesamt sehr abenteuerlustig und haben immer Lust auf etwas Neues. In mehreren deutschen Städten haben sich mittlerweile Teams gebildet, die auch an Meisterschaften teilnehmen. „Tournaments“ nennen sich diese Turniere, die weltweit ausgetragen werden. Das Besondere, wenn man sich solch einen Wettbewerb ansieht: Jung und Alt kommen zusammen, der Bankangestellte spielt mit dem Studenten, der Arzt mit dem Rikscha-Fahrer. Noch spektakulärer sind die Kulissen und Schauplätze: Sei es ein Parkhaus, ein großzügiger Hinterhof oder die Tiefgarage. Die Spieler reisen aus den verschiedensten Städten an und bieten sich gegenseitig Schlafmöglichkeiten an. Partys werden organisiert und gespielt wird bei Wind und Wetter.

Polo-Vélo, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Wie genau funktioniert das Spiel, was sind die Spielregeln?

Die Teams bestehen aus drei Spielern. Die Schläger werden vorher vom Schiedsrichter auf Eignung überprüft. Das Spiel ist beendet, wenn ein Team fünf Tore erzielt hat. Ansonsten wird die Zeit nach 15 Minuten gestoppt. Wer den Boden berührt, muss zum „Tap-out“ fahren. Das ist ein festgelegter Punkt im Spielfeld, den man berühren muss, um sich freizuspielen und wieder mitspielen zu können. Tore zählen nur, wenn sie mit der schmalen Seite des Schlägers getroffen werden. Und wie gesagt, der Körperkontakt ist erlaubt, aber das nur im Einzelkampf. Verletzungen können nicht vermieden werden, aber gefährlicher als Fußball soll dieser Sport nicht sein.